Kinder können gute Strategien entwickeln, um Schwierigkeiten auf Grund der visuellen Beeinträchtigung in unterschiedlichen Alltagssituationen auszugleichen. Mit jeder weiteren Beeinträchtigung reduzieren sich jedoch diese Kompensationsmöglichkeiten erheblich!
Ein Kind mit einer Sehschädigung kann umher laufen und alles über die Hände und Ohren erfahren. Was aber, wenn ein sehbehindertes oder blindes Kind nicht laufen kann? Wenn die Hände nicht ausreichend sensibel und beweglich sind, um die Umwelt erkunden und verstehen zu können?
Was, wenn dann auch noch das Hören nicht 100prozentig funktioniert? Wie wird es möglich zu lernen und sich Wissen über die Umwelt einzuholen? Wie kann das Kind selbstständig spielen? Wie kann es mit anderen Kindern kommunizieren und an ihrem Spiel und ihrem Alltag teilhaben? Teilhabe bedeutet für uns nicht nur dabei zu sein, sondern nach seinen Möglichkeiten davon profitieren zu können. (Spielen heißt lernen.)
„Wir glauben und erklären, dass jedes Kind ein grundsätzliches Recht auf Bildung hat und dass ihm die Möglichkeit gegeben werden muss, ein akzeptables Lernniveau zu erreichen und zu erhalten,…“ (Salamanca-Erklärung 1994)
Wie kann ein schwerstbehindertes Kind oder ein Kind mit Mehrfachbehinderung spielend lernen?
Unsere Augensternchen-Kinder mit Sehschädigung und Mehrfachbehinderung brauchen besondere Unterstützung und sehr individuelle Fördermaßnahmen. Mit den Erkenntnissen aus der Diagnostik entwickeln wir gemeinsam neue Ideen für die individuelle Gestaltung des Umfeldes und für konkrete Spiel- und Interaktionsangebote.
Es ist für uns immer wieder ein Erlebnis zu sehen, wie neugierig Kinder werden und wie sich ihr Spiel verändert, wenn ihr Umfeld ihren Möglichkeiten angepasst wird. Es macht uns Freude zu sehen, wie in Kindereinrichtungen Kinder mit und ohne Behinderung auf einander zugehen und gemeinsam, ohne Berührungsängste miteinander spielen, singen und lernen.
Dazu wollen wir einen Beitrag leisten.